This year Jane was my translator and I did appreciate her dedicated and precise translation. And was curious in the morning, which colors she would wear – all official blue with yellow earrings and shoes? Or different shades of green added to the blue? Or just black and white, that she choose for her picture – she wanted it taken ‚full size‘ and without a smile – just her upright earnest self.
Jane was born as the second child of fifteen, so there already was a lot of responsibility for her smaller brothers and sisters in her early age. And finally there was not enough money for school fees when she was 16 years old – though she was a bright girl, she had to leave school. After some time of just being at home and helping her two mothers, she was lucky to find a sponsor at church for a program to help children with education: she enrolled in book binding, that she finished after a year with her certificate.
Jane got married early and had two children: Oscar and Ivy. But her husband did not care well for the family and when difficulties became too many, the couple separated after 9 years. Now Jane was alone with her children. And finally so glad to find a job at Baraka as a Community health worker. Her team went from door to door to visit people in Mathare Valley Slum and worked on reducing HIV Stigma.
2005 she could take a course in management of skin diseases for 3 months, then in 2009 started to work in the Tuberculosis program with German Doctors. Her present job as a translator, the one, she likes most, she started in 2012. She learns a lot from the doctors, she says. And she never seems to get tired to explain the same facts over and over again for our patients and to get used to a different doctor every six weeks.
After staying in Mathare in a one room house with her children for some time she could move to a different place with more space during the post election violence.
Her motto is: „Don’t loose hope, one day your time will come!“ And indeed: in 2013 she could finally finish school (in evening lessons) and got her high school diploma! Sometime, maybe, she wants to buy a piece of land and build her own house. „…and give my best to return to the community“, she says. I think, she already does!
In diesem Jahr war Jane meine Übersetzerin und ich schätzte ihren Einsatz und ihre präzise Übertragung der Kommunikation mit den Patienten sehr. Und ich war jeden Morgen auf die kleinen Farbaspekte gespannt, mit denen sie das Blau der Arbeitskleidung untermalen würde – gelbe Ohrringe und Schuhe zum Blau? Hier und da ein Grün oder Türkis unterhalb des Schürzenrandes? Oder Schwarz und Weiss pur, so wie sie sich für ihr Foto kleidete, und ohne Schnörkel – ganz so, wie sie eben ist: gerade und ernsthaft…
Jane wurde als zweites von 15 Kindern zweier Mütter geboren, so dass sie bereits früh reichlich Mitverantwortung für ihre kleinen Geschwister zu tragen hatte. Und schliesslich reichte das Schulgeld nicht für die grosse Kinderschar – mit 16 musste sie die Schule verlassen. Nach einer Zeit des „nur“ Zuhausehelfens konnte sie innerhalb eines kirchlichen Förderprogramms zumindest eine kleine Ausbildung in Buchbinderei belegen, die sie nach einem Jahr mit Zertifikat abschloss.
Früh heiratete sie und wurde Mutter von Oskar und Ivy. Der Ehemann jedoch kümmerte sich wenig um die Familie und nachdem die Spannungen zunahmen, kam es nach 9 Jahren zur Trennung. Nun war Jane mit den Kindern allein und froh, in Baraka eine Anstellung als Dorfgesundheitshelferin zu erhalten – ihr Team ging von Tür zu Tür, um über HIV und AIDS aufzuklären.
2005 konnte sie einen dreimonatigen Kurs zur Behandlung von Hauterkrankungen belegen, 2009 schliesslich in das Tuberkuloseprogramm von German Doctors wechseln. Ihre jetzige Anstellung als Übersetzerin ist ihr die liebste bisher, sagt sie – Jane lernt eine Menge von den Ärzten und hat eine unerschütterliche Geduld, den zahllosen Patienten immer wieder dasselbe zu erklären und sich alle sechs Wochen auf einen anderen Arzt einzustellen.
Nachdem sie eine zeitlang mit ihren Kindern in einer Einraumhütte in Mathare gelebt hatte, konnte sie in der Zeit der gewaltsamen Ausschreitungen nach der letzten Wahl in eine andere Gegend umziehen, wo es nun ein wenig mehr Platz für die kleine Familie gibt. Ein wichtiger Satz für Jane ist: “ Gib die Hoffnung nicht auf, eines Tages kommt deine Stunde!“ Und tatsächlich: 2013 konnte sie in der Abendschule endlich ihren Schulabschluss nachholen. Und vielleicht wird sie einmal ein Stück Land kaufen und ihr eigenes Haus bauen können, das wäre ein Traum, sagt Jane. Sie will ihr Bestes geben. Und damit ihren Beitrag zum Gelingen der Gesellschaft leisten. Ich denke, das tut sie bereits…..
März 18, 2016 um 11:24 am
Ob ein Vergleich überhaupt sinnvoll ist? Das Bild zu sehen und zu überlegen: lässt die Situation Raum für Freude, Entwicklung, Lebendigkeit? Könnte das ausreichen?
März 18, 2016 um 10:37 am
Mich erinnern diese schönen Geschichten an die Frauen vor zwei – drei Generationen hier in Griechenland, mit eben diesem Stolz und diesem Willen, trotz extremer Armut und Kriegen, Aufstieg durch Bildung zu erkämpfen. Der elektrische Strom (und also die Waschmaschine etc) kam erst in den 50 – 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in die Dörfer. Ein unpassender Vergleich? Vielleicht, denn hier gab es immer dieses Bildungsbewusstsein, und es gab eine staatliche Infrastruktur, feste Häuser aus Stein … Aber die Armut war vielleicht sogar extremer.
März 18, 2016 um 8:32 am
Ich fand es spannend und auch berührend, wie die Gestaltung der Fotos vonstatten ging. Bei den meisten haben wir eine ganze Reihe aufgenommen, und dann wurde von der Lady eines ausgewählt, das ihr am ehesten zu entsprechen schien. Dadurch sind die Bilder sehr unterschiedlich geworden.
März 17, 2016 um 7:23 pm
Eine sehr interessante Kurz-Biografie, liebe Sabine. Und ich mag, wie sich diese African Lady für das Foto inszeniert hat: so aufrecht, wie sie offenbar auch durch das Leben geht.
März 17, 2016 um 11:20 am
Ich lese mit großer Bewunderung Deine Berichte über die African Ladies. Eine tolle Idee.
März 17, 2016 um 8:57 am
…ja, das ist es, was mich in dieser Arbeit am meisten beeindruckt: die vielen fleissigen, unentwegt sich mühenden Leute, die aus den ärmlichen Verhältnissen herauskommen wollen. Wenn man morgens in den Slum hinein geht, kommen einem immer Scharen von schön angezogenen, fein frisierten, adretten Menschen zu Fuss aus dem Slum entgegen, die zu einer Arbeit oder eine Arbeit suchen gehen. Dass man das allein schafft, ohne Waschmaschine, ohne elektrisches Bügeleisen, ohne Bad, verdient reichlich Bewunderung, finde ich.
März 17, 2016 um 8:48 am
Soviele namenlose Heldinnen. Danke das du die eine hervorhebst. Sehr berührend Marie