Der Tag ist kunsthandwerklich anspruchsvoll. 11 Gipse sind neu anzulegen, dazu sind 6 Exemplare mit der Gipssaege zu enfernen, dem jeweils neu befreiten Patient zu erklaeren, wie er den in Wochen der Ruhigstellung muede gewordenen Fuss wieder aufwecken oder den Arm vorsichtig mit Kokosnussoel massieren und beueben kann, damit die fruehere Feinmotorik wieder zurueck kehrt. Der Mann mit der Saege hat nach kurzer Zeit Schweissperlen auf der Stirn, der Plastikmuelleimer im Dressingroom fuellt sich mit Gipsschalen, so dass wirklich garnichts mehr sonst hinein passt, die kleineren Patienten bruellen wie am Spiess, weil sie noch nicht wissen, dass die kreischende Saege nur Hartes, aber nichts Weiches schneidet.
Waehrenddessen werden die Neuen angelegt – ein Gips muss passen, darf nicht druecken oder zu schwer sein, sollte ordentlich aussehen und zudem fuer die Fraktur der richtige sein (alles nicht selbstverstaendlich). Ich liebe dieses feine Modellieren, das Handinhandarbeiten, so es denn gut klappt. Und bin froh ueber den einen oder anderen „starken Mann“, der flexibel ein schweres und mit jeder hinzukommenden Gipsbinde schwereres Bein haelt – insbesondere einen, der heute einen weissen Kittel mit dem Aufdruck „The strong heart of Africa“ traegt, nehmen wir mehrmals in Anspruch.
Bei einer der Ladies finde ich bei den aus dem zu kontrollierenden Beingips herausschauenden Zehen wunderbare Malereien auf den Naegeln vor – sie war in einem Nagelstudio! Pinkfarbene Linien und blaue Puenktchen ergeben ein prachtvolles Bild am schwarzen Fuss zum weissem Gips.
„Das ist gut“, sagt Jane Rose, „so fuehlt sich das Bein geliebt nach all dem Stress mit der Fraktur und dem Gips!“
…mehr über unsere Arbeit unter:
https://www.german-doctors.de/de/projekte-entdecken/nairobi
Februar 8, 2017 um 2:55 pm
Die Kunst, den Alltag zu zelebrieren. So schön. Auch die Worte von Jane Rose berühren.
Februar 2, 2017 um 4:16 pm
es ist auch eine Kunst, dies so liebevoll zu beschreiben……
Februar 1, 2017 um 4:22 pm
🙂
Februar 1, 2017 um 3:44 pm
Liebe Frau Waldmann-Brun!
Medizinische Hilfe als Kunst zu begreifen ist ein sehr schöner Denkansatz.
Ich bewundere Ihre Initiative sehr und wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen bei den handwerklichen Arbeiten. Ich hoffe, die Patienten laufen dann nicht mit abstrakten Gipsskulpturen am Bein umher 🙂 Es sei denn, es macht ihnen Spaß und heilt …
Herzliche Grüße nach Kenia
Mallybeau