Ich rufe bei R. an, länger hat er nicht von sich hören lassen. Ich warte. Der Anrufbeantworter grüsst mich mit seinem Jingle. Ich versuche es auf dem Handy. Die Mailbox klickt an. Ich versuche es nochmal auf Festnetz, ich weiss, manchmal ist er sehr beschäftigt, warte….ja, nach einer ganzen Weile meldet er sich. Ist fröhlich, aufgekratzt – und in der Tat sehr beschäftigt. Er „richtet etwas ein“, meint er.
Ich bin neugierig und frage nach, was da am Entstehen ist. Begeistert berichtet er mir von einer neuen Sprachfunktion. Ach, sage ich, du hast doch schon Alexa und Siri zu deinen Diensten? Und Google, fügt er hinzu. Aber jetzt wird noch Magenta eingerichtet. Vier Sprachfunktionen, denen man Befehle erteilen kann? Alles Damenstimmen? Aber klar, bestätigt er. Aber was ist denn an der neuen Variante, was die „Alten“ nicht können? Er ruft einen Befehl in den Raum: Alexa, spiel Abba! Eigentlich wollte ich mich ja mit R. unterhalten. Alexa, zwei Stufen lauter! höre ich ihn rufen. Und dann wird’s laut.
Muss das sein? frage ich noch ein bisschen lauter, um die Musik zu übertönen. Alexa, Musik aus! ruft er, und es ist wieder ruhig. Ich frage erneut, was denn die neue Funktion mehr kann als die drei bereits vorhandenen. Alexa, wie klingt eine Lerche? ruft er. Sofort ertönet lautes Gezwitscher. Hallo, rufe ich, hier ist ein lebendiger Mensch, der mit dir sprechen will!
Ist das nicht toll, fragt er begeistert, sogar Stereo! Sowohl Windows als auch Magenta haben gleichzeitig Gezwitscher produziert. Danke! ruft er Alexa zu. Warum bedankst du dich bei einer Maschine? frage ich. Man solle doch die Regeln der Höflichkeit beibehalten, erklärt er mir…
September 13, 2019 um 9:40 am
O je! Das wäre nichts für mich!
September 13, 2019 um 6:28 am
…die Balance scheint mir wichtig. Man sollte sich nicht verlierenim Mediendschungel…..wenn man nicht weiss, wie ein Vogel klingt, um ihn draussen zu finden, ist es zuweilen nett, sich virtuell etwas vorzwitschern zu lassen, und wenn das so einfach per Zuruf geht, spart man das Suchen und Einlegen der CD mit Vogelstimmen….(wobei ich sagen muss, dass mir ein Computergegenüber als Gesprächspartner ausgesprochen unsympathisch ist….)
September 12, 2019 um 9:17 pm
gefällt mir natürlich nicht – Vogel Gezwitscher in der Natur zu suchen und vielleicht zu hören wäre viel sinnvoller als an ein Maschine zu delegieren- Technik kann schon sehr sinnvoll manchmal hilfreich sein sein, unsere eigenen guten Funktionen, vor allem u.a. das eigene Denken sollten wir auf keinen Fall abgeben. In der Medizin , sicherlich ein spezifisches Thema.