Ein kleines, aber feines Adventskalenderchen, das in Bildern die wichtige Geschichte erzählt, wie es zu Weihnachten kam… Im Kartenformat mit Briefumschlag und Karte verschickbar, kann man eine kleine Laterne daraus falten und jeden Tag ein Türchen öffnen – von innen beleuchtet mit einer Kerze, findet sich täglich ein Bild in Ergänzung zur Geschichte!
4,95 €, 12 × 18 cm, 24 Türchen auf 4 Seiten. Erhältlich entweder bei http://www.praesenz-verlag.com, beim Taurus Kunst-Verlag sowie im Buchhandel.
21 meiner bunten Vögel haben den Weg auf ein Memo-Spiel gefunden! Gerade frisch erschienen, kann man mit den 42 Kärtchen bunter als Sudoku je wäre, sein Hirn trainieren…Da ein vereinzelter Vogel ein bisschen traurig wäre, trägt es zudem den Titel „Einzeln sind wir Worte – Zusammen ein Gedicht“ (nach dem Wort von Georg Bydlinski).
ISBN 4 260661 763393, 16 Euro, Präsenz Verlag, erhältlich im Buchhandel und über den Verlag ( http://www.praesenz-verlag.com – hier kann man auch online schonmal eine Runde spielen! )
21 of my Birds are present now on a memory-game! Freshly published, there now is a colorful alternative for sudoku to train your brain.
Available where you can buy books: ISBN 4260661763393, 16 Euro
Unterwegs in ärztlichen Notdienst. Heute fahre ich mit einem motivierten jungen Mädel, Praktikantin im Rettungsdienst. Gleich bei der ersten Patientin, die uns wegen unerträglicher Rückenschmerzen angerufen hat, gibt es eine Überraschung: noch sind wir nicht zur Haustür herein, ruft schon die Patientin energisch den Namen meiner Fahrerin. Aber, so zeigt sich, nicht diese ist gemeint, sondern die belgische Bulldogge, die sich gerade mit den scheinbar betörenden Düften unserer Arbeitshosen und Rettungsutensilien vertraut machen will. Nachdem der Hund sich grunzend in sein Körbchen vergezogen hat, ist die Behandlung der Rückenschmerzen gar kein Problem und schon bald kann es weiter gehen.
Der nächste Patient, ein knapp 40jähriger, ist bereits vor einer Woche positiv auf Covid 19 getestet worden, hat immer noch Fieber und jetzt auch Atemnot. Da er scheinbar kein großes Vertrauen in seine Deutschkenntnisse hat, tönt aus seinem Smartphone die energische Stimme eines Kollegen aus Norddeutschland, der mir sagt, was ich tun und lassen soll. Eigentlich habe ich den Patient bisher ganz gut verstanden, und jetzt möchte ich ihn erstmal untersuchen, während mir die Stimme aus dem Handy von einer angemessenen Paracetamol-Dosierung berichtet. Wir bitten den freundlichen Herrn um eine kleine Pause, damit die Lunge abgehört werden kann, mit meinen Schlußfolgerungen aus den Untersuchungen ist dann auch der Kollege aus der Ferne einverstanden. Der Patient gehört in die Klinik.
Dann bittet die Kripo um schnellstes Erscheinen. Eine Patientin hat sich auf dem Dachboden erhängt. Die Leichenschau soll zusammen mit mir stattfinden. Wir machen uns auf den Weg, leider ist der Weg lang, wir müssen zur entgegengesetzten Grenze des Notfallbezirks, ca. 30km sind zu fahren. Bei solchen Anforderungen mitten am Tag und mit 4 lebenden Patienten in der Warteschleife bin ich wenig froh. Eigentlich sollten wir ja zunächst nach den Lebenden sehen… Nach 20 Minuten Wegs wird uns über Funk mitgeteilt, die Leiche sei jetzt doch bereits ins Leichenschauhaus gebracht worden. Wir sollten bitte dort erscheinen. Gut, dass wir das Navi haben. Müsste man die Umwege alle noch mit der Karte auf dem Schoß austüfteln, würden wir vermutlich noch länger brauchen. Aber auch so dauert es länger als gedacht. Eine umfangreiche Baustelle erfordert eine großräumige Ortsumfahrung. Eine Stunde ist ins Land gegangen, bis wir endlich bei dem Bestatter ankommen. Die Kripo hat den Ort bereits verlassen. Auch der Bestatter hat bereits Feierabend, aber sein Vater, ein freundlicher alter Herr im Blaumann, ist noch zugegen. Die Verstorbene liegt im Kühlraum, und wie immer bei Suiziden bin ich bekümmert über die Endgültigkeit der Entscheidung dieses Menschen in seinem Nein zum Leben. Hinzu kommt, dass keinerlei Daten oder Papiere vorhanden sind, lediglich Name und Geburtsdatum stehen auf unserer Anforderung. Auch keine weiteren Informationen liegen vor, nahezu alles, was in die 6 Formulare des Leichenschauscheins eingetragen werden muß, fehlt. Wir versuchen einen telefonischen Kontakt zur Kripo, die Nummer ist jedoch gerade nicht besetzt. Dafür haben sich inzwischen 6 lebende Patienten in der Warteschleife gesammelt. Der ältere Herr sieht die Lage entspannt. Eigentlich, sagt er, ist es doch egal, ob wir jetzt oder am späten Abend die Blätter ausfüllen, er sei bei Bedarf vor Ort. Er habe seine Werkstatt hier. Ich beschließe, dem abendlich ablösenden Kollegen den Fall zu überlassen und mit der Versorgung der Lebenden fortzufahren.
Im Hinausgehen sehe ich einen 1m-großen Holzkamm an der Wand hängen. Oh ja, sagt der alte Herr, das sei seine Werkstatt, er stelle in Handarbeit Kämme her. Und er legt mir ein feines, in Kirschbaumholz gesägtes Exemplar, das leise nach Öl duftet, in die Hand. „Der ist für Sie!“ sagt er und strahlt.
Noch selten hat mich der Anblick von einem Kamm so gefreut. In einem solchen Dienst ein Geschenk wie dieses zu erhalten, ist ein besonderes Fest am Rande, eine der köstlichen kleinen Fluchten in den Zwischenzeiten der anstrengenden Arbeit zwischen Erwartungen, Not und Tod. Aber jetzt geht es erstmal weiter zur nächsten Patientin, die starke Schmerzen im bereits diagnostizierten Sprunggelenk hat und großen Kummer sowieso, weil gerade ihr Partner auf der Intensivstation verstorben ist. Beide sind bzw. waren an Covid19 erkrankt, und in Vollverkleidung schaue ich mir ihre Unruhe, ihre Trauer und den Fuß an und überlege mit ihr, wie sie heute abend ohne Schmerzen besser schlafen kann. Wir finden eine Lösung, und es kann weiter gehen. Auf dem Weg zum nächsten Patienten erreicht uns ein Anruf der Kripo. Man ist verärgert, dass ich die Leichenschauscheine noch nicht ausgefüllt habe. Wenn man wollte, könnte man jetzt ein paar Argumente zu meiner Verteidigung aufzählen. Ich werfe einen Blick auf den Kamm und den schönen Verlauf der Holzmaserung und die Freude schiebt den Zorn zur Seite.
Seit 30 Jahren fahre ich mit derselben Stadtbahn zur Arbeit. Da gibt es viel zu sehen.
Ich sehe Menschen. Ein- und Aussteigen, Sitzen und Stehen, Zuwendung und Abwendung, Tun und Lassen. Ja, auch das Lassen kann man sehen.
Ich sehe Koffer wegrollen, Betrunkene schwanken, üppig beladene Kinderwagen kippen. Ich sehe das Äquivalent zu einer Jungbullenherde, der die Weide zu eng ist, sehe das bunte Gezwitscher von Kindergartengruppen, sehe Hunde, die Bahnfahren nicht mögen. Sehe Hunde, die gerade beim Frisör waren, Hunde, die noch nie dort waren und Ähnlichkeiten zu ihren Menschen. Ich sehe, wie Familienverhältnisse sich über die Jahrzehnte ändern, sehe eine Familie sich teilen (nach 10 Jahren Dreiersitzen immer im selben Eck, so dieses frei war, sind nur noch Mutter und Sohn beieinander. Auch der Vater steigt ein, jedoch am anderen Ende des Wagens. Der Abgrund zwischen den geteilten Welten gähnt unübersehbar, nicht ein Blick wird auch nur in die Richtung der anderen geschickt). Ich sehe höflich plaudernde Senioren, grimmige Augenbrauen und Zornfalten in Aktion. Ich sehe zwei ganze Sitzreihen aufblühen, weil jemand einen prächtigen Blütenstrauss trägt, und fünf ganze Sitzreihen lächeln, weil ein Baby gluckst und lacht. Ich sehe Blicke, die aus der Welt gefallen sind, sehe Marotten und Ticks, sehe Arbeitsmonturen und Ensembles, die zur Audienz bei der Queen taugen würden. Ich sehe Müdigkeit und Blässe, Erwartung und Freude. Ich sehe Jogginghosen und zuweilen auch, ob derjenige sein Leben noch im Griff hat oder nicht. Ich sehe Menschen aus anderen Ländern und ihre Angst, nur ja alles richtig zu machen. Ich sehe ein Kind, das wartet, Jahre lang, immer am selben Platz, und manchmal sehe ich die Mutter kommen und grüßen und höre den Namen des Kindes und sehe die Einsamkeit und die Last, die beide drückt. Ich sehe das Kind über die Jahre zur jungen Frau werden und warten, und denke, irgendetwas stimmt nicht, und irgendwann ist sie nicht mehr da, und eines Tages werde ich auch für die Mutter sichtbar, sie fragt mich, die halt zufällig in ihrem Weg steht, etwas, was die Fahrzeiten der Bahn bei der Streckensperrung betrifft und wir reden im Warten ein wenig und ich frage, wie geht es Lena, und die Mutter erzählt mir, mit der sie noch nie gesprochen hat, was ich befürchtet habe und ich höre zum ersten Mal von der Last, die ich die ganzen Jahre geahnt habe. – Ich sehe Menschen, denen der Nebensitzer zu nah ist, solche, denen er nicht nah genug ist, ich sehe Mütter, die sich im Display verlieren und Kinder, die um Aufmerksamkeit betteln, ich sehe, wer sich ansieht und wie und wer nicht. Wer wegsieht, wer sich abwendet und wer sich zuwendet. Ich sehe Menschen, die helfen, wenn etwas zu schwer ist, halten, wenn es einen Ruck gibt, auch, wenn sie nicht zueinander gehören. Ich sehe wenige mit Büchern und viele andere, die bunte Kugeln sortieren und zahlreiche, die Aliens abschießen und mails und whatsapps und tweets sortieren. Sehe Katzen in Boxen, Schirme, die liegen geblieben sind ( manchmal nehme ich einen mit, der offensichtlich niemand gehört) und geheime Zeichen an den Fensterscheiben, die jemand da hingeschrieben hat.
Es gibt eine Menge zu sehen. Und das Wesentliche ist auch in Zeiten des Maskentragens sichtbar. Klar habe ich auch ein Handy im Rucksack. Und hin und wieder tauche ich in einem Buch ab. Aber es ist spannend, was sich in diesem abgesteckten Kosmos entfaltet: ein vielfältig buntes Welttheater…
Frisch illustriert und bearbeitet: ein nächtliches Abenteuer mit einer Reise im Ballon, vielen Farben, ein paar Tränen und einer Versöhnung – und Sternenstaub….für Kinder ab ca. 5 Jahren.
Text und Illustration: Sabine Waldmann-Brun, ISBN 978-3-8436-1138-1, Patmos-Verlag 2020, 15 Euro
Ebenfalls klein und fein ( 15,5×15,5 ) ist das Bilderbüchlein für alle Altersklassen, die sich mit jeder Art von Kranksein herumschlagen müssen, gerade angekommen:
Was tun, wenn jemand krank ist? Trost und Tipps von Sabine W-B und Hugo Ganslmayer
(zuerst war die Wirklichkeit da, dadurch die Idee, dann die Bilder. Es folgte die Lyrik, und jetzt: ein Buch! Wir freuen uns! Eins von den Sandkörnern, das Perlenhaut gebildet hat…)