Überraschung vor den Frühstück: die Ameisen haben im obersten Schrankfach eine Tüte mit Studentenfutter aufgestöbert. Eine kleine, feine Krabbelstraße hat sich bereits nach dort oben gebildet. Hier und da hat sich auch jemand in eine Socke oder Bluse verirrt. Also keine Nüsse zum Frühstück. Beim Schütteln der offensichtlich nicht ausreichend verschlossenen Tüte rieseln um die 200 Ameisen nach unten.
Wie wird man nun die Gäste im Inneren am besten los? Ich schütte den Tüteninhalt kurzerhand in ein Schälchen und Wasser darüber. Das erspart uns ein langwieriges Handgemenge. Die Gäste lassen sich so problemlos abgießen. Wie bekommt man jetzt aber die Nüsse wieder trocken? Ich denke mir, auf einem Teller ausgebreitet, müssten sie in der heißen Tropensonne eigentlich schnell wieder trocknen.
Um erneuten Ameisenbesuch auszuschließen, wird ein Türmchen errichtet: eine Schale mit Wasser, in der Mitte eine Kaffeedose, darauf den Rest vom Abendbrot gestern, der noch zum Mittagessen reicht, in einer Tupperdose, dann obenauf der Teller mit den Nüssen. Kontrolle: kein Kontakt mit irgendetwas, das man als Brücke nutzen könnte? Nein.
Am Mittag ist zu sehen, wie sich Ameisen um die Wasserfläche sammeln. Sind sie nur durstig oder planen sie eine Hängebrücke, Füßchen an Füßchen? Sind sie dabei, schwimmen zu lernen? Am Abend haben sich tatsächlich schon wieder zwei Ameisen zu den Nüssen gesellt. Scheinbar dauert es, bis man als Ameise schwimmen gelernt hat, daher nur so wenige? Oder sind sie einfach die Wand hinaufgeklettert und haben sich von oben herunterfallen lassen, direkt dahin, von wo verlockend der Nussduft aufsteigt? Die Welt der Ameisen ist voller Geheimnisse und Wunder…
Marafiki zetu mchwa – Kisuahili für: unsere Freunde, die Ameisen.