Bei Sonnenaufgang aufstehen. Das Meer wie flüssiges Silber. Zeit.
Zeit zum Zusehen, wie sich die Farben wandeln im langsamen Fließen des Tages.
Steigt die Sonne höher, zieht das Meer sich zurück, hinterläßt lichtfunkelnde Tümpel und die Einheimischen waten zu ihren Algenplantagen. Auch die Kinder sind unterwegs und schauen, was das Meer über Nacht gebracht hat. Holz? Kleine Fische? Samen zum Einpflanzen?
Der Mittag präsentiert den Sand in gleißendem Weiß, und in leuchtendes Türkis gekleidet kehrt das Meer zurück.
Da man von Mwanza aus nicht nach Deutschland fliegen kann, hatte ich beschlossen, von Zanzibar aus direkt nachhause zu reisen und damit die letzten drei Tage meiner Zeit in Tanzania noch in Ruhe ausklingen zu lassen. Wie immer an Orten, wo Reisende anzutreffen sind, wird man auch hier immer wieder gefragt, ob man nicht noch hierhin und dorthin und dahin möchte, da gebe es doch auch noch Schönes zu sehen, aber ich bin froh, gerade jetzt an dieser Stelle für drei Tage einfach am Meer zu sitzen und ab und an zu laufen und einfach zu sehen, wie sich die Farben wandeln und wie die Einheimischen ihren Tag gestalten: an einer Dhow die Segel setzen, aus Treibgut ein Schiffchen basteln, mit dem Rad von hier nach dort auf der Sandlinie fahren und auf vielerlei Weise versuchen, ein bisschen mehr vom Nötigsten für ihr Leben und das ihrer Kinder zu sammeln…